31.08.14
Der Zahn der Zeit nagte schon lange und immer deutlicher an meinem Toyo. Seit 1991 im Einsatz, zuverlässig brachte er mich nach Marokko bis in den hohen Atlas, zum höchsten anfahrbaren Punkt der Alpen, über Straßen, Pisten und auch quer durch den Wald wenn es dort was zu bergen gab.
Ab und zu eine Reparatur, regelmäßig verabschiedete sich eine Batterie und ein Mix aus Oxidation und Vibration zerstörten so manchen Auspuff. Aber selbst nach vier Wochen unter einer dicken Schneeschicht startete er immer zuverlässig und lief wie ein Uhrwerk.

Aber nun ist die Rosskur fällig. Er wird in nackte Blech- und Stahlteile zerlegt und kommt weg.
Zum Sandstrahlen und Verzinken. Dann werden die Teile gleich nach der Verzinkerei Pulverbeschichtet. Das erspart mir weitere Arbeitsgänge. Es sieht nicht so perfekt aus wie lackiert, sollte dafür aber besser halten.
Das passiert bei der Firma Draht-Jäger, dort hatte ich den Body bereits 1991 verzinken lassen. Inzwischen wird die zink-Oberfläche deutlich rauer ausgeführt, so dass die nächste Schicht besser hält. Damals was das Problem nämlich, dass der Lack aufgrund einer schlechten Grundierung nicht hielt.
Zur Vorbereitung der Metallteile muss ich Rostlöcher verschließen und in vorhandene Gewinde die Schrauben hineindrehen, damit sie nutzbar bleiben. Auch Anhängerkupplung und Felgen werden verzinkt und beschichtet. Wegen der Festigkeit gibt es keine Probleme, da das heiße Zink als Spritz-Beschichtung aufgetragen wird.
Inzwischen habe ich die Pritsche und die Karosserie weitgehend entfernt, Der Body und die Elektrik kommt als nächstes. Danach wird Motor und Getriebe ausgebaut.

Ewig hat es gedauert, bis die Karosserie leer war, alle Kabel und Relais, Aggregate und Kleinteile abmontiert waren.
Schrauben drehe ich wieder in die Gewinde, damit sie nicht nach der Verzinkung neu eingeschnitten werden müssen. Die Gummiteile und bewegliche Dinge wie Bremshebel und so müssen weg, rostige Schrauben gelöst werden.
Bei M6, die ziemlich rostig sind, nehme ich gleich die große Rätsche und drehe ihnen den Kopf ab. Das geht am schnellsten, sofern das gegen-Gewinde nicht fest angebracht ist.

Fast ist es geschafft, Motor und Getriebe, sowie Lenkgetriebe, Räder und Bremsen – dann kann es losgehen in die Verzinkerei.
Weiter geht es 13.5.15
Heute habe ich den Rahmen und einige Kleinteile in der Verzinkerei abgeliefert.
Für die Kleinteile habe ich jeweils ein Foto gemacht, sortiert nach Farbe. Also die Farbe, die drauf soll :-), jetzt sehen die Teile doch noch recht ähnlich aus.



Jetzt muss ich noch einige Löcher in der Karosserie schweißen, dann kann sie und der Rest abgeliefert werden.
Schau wieder herein, ich berichte wie es weitergeht.
25.05.17 Fortsetzung
Lange habe ich nichts geschrieben, aber der Toyo macht Fortschritte.
Der Rahmen überraschte mich bei der Demontage der Aggregate mit einem netten Loch unter dem Lenkgetriebe, das einer deutlichen Restabilisierung bedurfte.
Inzwischen habe das Meiste zum Sandstrahlen gebracht, der Rahmen und Teile, die keine zu starken Roststellen hatten gingen gleich weiter in die Verzinkung. In einer Blitzaktion musste ich nach dem Verzinken die Achsen vom Rahmen trennen, da die Temperaturen beim Pulverbeschichten zwischen 200 und 300° liegen und damit alle Kunststoff-, Gummiteile und Simmerringe Probleme machen und das Öl auslaufen wird. Also werden die Achsen und Federn ohne Pulverbeschichtung auskommen müssen.
Nach dem Sandstrahlen bei Draht Jäger sieht man die Rostlöcher in der Karosserie erst richtig.
Hält man die Kotflügel gegen das Licht ergibt sich ein Bild fast wie die Milchstraße. Ganze Galaxien leuchten hell zwischen den Sternen. Mit Schweißen würde man im Leben nicht mehr fertig, also habe ich an zwei nagelneue frisch grundierte Kotflügel zuerst mal die Flex angesetzt und sie in passende Teile zerlegt. Je Kotflügel einen Tag umgebaut, gedengelt (in Form gehämmert) und wieder zusammen geschweißt. Dann die Karosse auf den Rahmen und die Front zusammen gebaut um die Passform zu checken. Passt.
Hier konnten wir die ersten Erfahrungen mit den im Gewinde belassenen Schrauben lernen. M6 und M8 kriegt man kaum noch heraus geschraubt. In manchen Löchern steckte nach der Verzinkung ein Silikon-Stöpsel. Das ist die deutlich genialere Lösung. Oder einfach die Gewinde (Einschweißmuttern) nachschneiden bzw. gleich entfernen.
Die Schweller sind nicht sehr betroffen, die untere Kante hatte ich aus Gründen der Stabilität von Anfang an 4 mm Winkelprofile eingebaut. Aber die Bodenbleche im Fußraum sind nun mit neuen Wasserablauf-Löchern gesegnet. Also wird erst eine Zeit lang geschweißt und geschliffen um die Löcher wieder in eine einigermaßen glatte Oberfläche zu verwandeln.
Alle Bohrungen, die im Laufe der Jahrzehnte entstanden und nicht mehr gebraucht werden habe ich auch gleich verschlossen.
Nun kommt das ganze Blech wieder zur Firma Draht-Jäger und wird zum zweiten Mal gesandstrahlt bevor endlich die schützenden Schichten aus Zink und Pulver aufgetragen werden.
Endlich kann der Zusammenbau beginnen. Dabei müssen natürlich noch einige Aggregate entrostet und überarbeitet werden. Bremsen, Lenkgetriebe, der Kettenzug fürs Ersatzrad – überall hat der Rost der letzten 25 Jahre genagt.
8.12.17 Es geht weiter
Getriebe und Motor sind wieder eingebaut. Der Motor hat einen Tauchsieder spendiert bekommen um die alten Glieder im Winter etwas vorzuheizen.
Teile der Bremsanlage sind erneuert, die Anbauteile entrostet und eingebaut.
Der Rahmen ist innen ausgiebig mit Hohlraum – Öl und Wachs beschichtet worden. Nun wartet er wieder auf die Teile. aus der Verzinkerei.
19.12.17 Die Karosserie ist fertig
Heute habe ich die Karosserieteile von meinem LandCruiser abgeholt. 100% rostfrei 🙂
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